Der Tibeter

Meister Djwhal Khul (D.K.), genannt „Der Tibeter“, ist ein Meister auf dem 2. Strahl der Liebe-Weisheit (s. auch Sektoren „Die Sieben Strahlen“ und „Hierarchie/ Shamballa“  dieser Website) und gehört der Geistigen Hierarchie unseres Planeten an.

Zur Zeit von Helena P. Blavatsky im 19. Jahrhundert war er noch Adept und half ihr des öfteren, von der Öffentlichkeit unbemerkt, bei ihren vielfältigen Aufgaben. Im Jahre 1919 trat Meister D.K. auf Alice A. Bailey zu und bat sie, einige Bücher für ihn zu schreiben, für deren Veröffentlichung die Zeit gekommen schien. Hieraus wurde eine 25jährige überaus fruchtbare Zusammenarbeit, in deren Verlaufe über 20 Bücher von A.A.B. entstanden.

Alle Meister der Hierarchie arbeiten im Verborgenen. So ist nicht viel über Meister D.K. bekannt außer seinen eigenen Verlautbarungen, die ich Ihnen als Zitate nachfolgend zur Verfügung stellen werde.

Was seine Person anbetrifft, so hat der Tibeter im August 1934 hierzu eine Verlautbarung abgegeben, die ich als Zitat wortwörtlich aus dem Buch „Eine Abhandlung über Kosmisches Feuer“ von A.A.B. wie folgt bringen möchte:

«   Es mag der Hinweis genügen, daß ich ein Tibetanischer Jünger eines bestimmten Grades bin. Dies besagt wenig, denn wir alle sind ja Schüler, vom bescheidensten Aspiranten bis hinauf zu Christus.

Ich  lebe – wie jeder andere Mensch – in einem physischen Körper, und zwar an den Grenzen von Tibet. Zeitweilig (vom Standpunkt des Exoterikers) bin ich das Oberhaupt einer großen Gruppe tibetanischer Lamas, so weit meine anderen Pflichten dies erlauben. Dieser Umstand hat das Gerücht verursacht, ich sei der Abt eines besonderen Lamaklosters. Diejenigen, die mit mir in der Hierarchie wirken (und alle wahren Jünger sind an diesem Werk beteiligt)  kennen mich unter anderen Namen und in einem anderen Amt. A.A.B. weiß, wer ich bin, und kennt zwei meiner Namen.

Ich bin euer Bruder, der ein wenig länger auf dem Pfad gewandelt ist als der Durchschnitt; und deshalb trage ich auch eine größere Verantwortung. Ich bin einer von denen, die um den Weg zu einer höheren Erleuchtung gerungen haben, und ich habe härter darum gekämpft als der Aspirant, der diese Sätze liest. Ich muß daher als Mittler des Lichtes wirken, wieviel Mühen auch damit verbunden sein mögen.

Ich bin kein alter Mann (Lehrer werden gemeinhin nach ihrem Lebensalter eingeschätzt); ich bin aber auch kein junger, unerfahrener Mensch.

Es ist meine Aufgabe, zu lehren und die Erkenntnisse einer zeitlosen Weisheit zu verbreiten, wo immer ich Gehör finde; ich bin seit vielen Jahren auf solche Weise tätig. Gleichermaßen suche ich, dem Meister M. und dem Meister K.H. bei ihrem Werk zu helfen, wo immer ich dazu Gelegenheit habe, denn ich stehe seit langem mit ihnen in Verbindung.

Damit habe ich manches gesagt, jedoch nichts, was dazu verführen könnte, mir jenen blinden Gehorsam und jene törichte Ergebenheit entgegen­zubringen, mit welcher der nur von seinen Empfindungen getragene Schüler dem Guru und Meister anhängt, ohne indes fähig zu sein, mit ihm in Kontakt zu kommen. Den ersehnten Kontakt wird er nicht eher erreichen, als bis er nicht seine schwärmerische Ergebenheit in selbstlosen Dienst an der Menschheit, und nicht für den Meister umgewandelt hat.

Ich habe meine Bücher ohne Anspruch auf Annahme dessen, was darin niedergelegt ist, übermittelt; sie können richtig, wahr und nützlich sein, sie können aber auch das Gegenteil bewirken. Es liegt bei euch, deren Wahrheit durch richtige Anwendung des Gesagten und durch Ausbildung eurer Intuition zu ermitteln.

Sowohl A.A.B. als auch ich legen nicht den geringsten Wert darauf, daß die Bücher als „übersinnlich“ vermittelte Schriften angesehen werden, oder daß von ihnen (womöglich mit angehaltenem Atem) als dem „Werk eines Meisters“ gesprochen wird.

Wenn die Bücher eine Wahrheit verbreiten, die sich aus den früher geoffenbarten Wahrheiten der Weltlehrer erschließt, wenn die gebotenen Informationen das Streben vertiefen und den Willen zum Dienen von der Ebene bloßer Empfindung zur Ebene verstehender Einsicht erheben (der Ebene, auf der sich die Meister befinden), dann werden die Bücher ihren Zweck erfüllt haben.

Wenn die dargebotene Lehre in dem erleuchteten Denken des Welten-Arbeiters ein Echo findet und in ihm blitzartig-intuitiv neue Erkenntnisse auslöst, dann möge die Lehre angenommen werden. Sonst nicht. Wenn sich die in der Lehre aufgestellten Behauptungen schließlich und endlich mit den gefundenen Bestätigungen decken, oder wenn sich das anfänglich gutgläubig als wahr Hingenommene nach dem Gesetz der Analogie als wahr herausstellt, dann ist es recht und gut. Sollte das aber bei einem Studierenden nicht der Fall sein, dann nehme er das in den Büchern Gesagte nicht an.  »

In dem von Alice A. Bailey geschriebenen Buch „Die Strahlen und die Einweihungen“ sagt Meister Djwhal Khul außerdem wörtlich:

« Verstreut in allen meinen Schriften ist über die Jahre hinweg eine Menge Auskunft, welche zusammengetragen und als Grundlage für die Belehrung von Jüngern im Einweihungs-Training gesammelt werden sollte. »

Über sein Werk berichtet Meister D.K., genannt „Der Tibeter“, in seiner im August 1943 abgegebenen Verlautbarung, die von Lucis Trust Ass. Weltumfassender Guter Wille, Genève (Schweiz), abgedruckt und der Öffentlichkeit gem. folgendem Wortlaut zur Verfügung gestellt wurde:

« Mein Werk

vom Tibeter 1943 ausgesagt 

 Im November 1919 trat ich mit A.A.B. (Alice A. Bailey) in Verbindung und bat sie, einige schriftliche Arbeiten sowie die Veröffentlichung bestimmter Bücher für mich zu übernehmen. Die Herausgabe war fällig, damit die Reihenfolge bei den Offenbarungen der Wahrheit eingehalten wurde. Sie sagte sofort „Nein“, weil sie keine Sympathie für die Flut sogenannter okkulter Literatur empfand, mit der das Publikum von verschiedenen okkulten Gruppen überschüttet wurde. Auch hatte sie keine Erfahrung als Schriftsteller und zudem eine tiefe Abneigung für jede Art psychischer Lektüre und psychischer Arbeit. Als ich ihr erklärte, daß telepathische Beziehungen erwiesene Tatsache und für die  Wissenschaft von großem Interesse sind, änderte sie später ihre Meinung. Ich sagte ihr, daß sie weder hellhörend noch hellsehend sei und es auch nie sein werde und daß letzten Endes die Beweiskraft für die Realität die Wahrheit selbst sei. Ich sagte ihr auch, daß ihr nach einmonatiger Zusammenarbeit das übermittelte Material beweisen werde, ob es Wahrheit enthalte, das intuitive Verstehen und Erkennen erwecke, und ob es Werte entfaltet, die für das neue, kommende spirituelle Zeitalter wichtig sind. So überwand sie ihre Abneigung gegen diese Arbeit und die vielen damals herrschenden Darlegungen der Wahrheit. Sie verlangte lediglich, daß die Schriften ohne irgendwelche Ansprüche veröffentlicht werden. Die Lehren sollten durch ihre eigenen Leistungen fallen oder bestehen.

 Die Bücher

Das erste Buch, das veröffentlicht wurde, heißt „Initiation, menschliche und solare Einweihung“. Es war das Resultat ihrer ersten Anstrengung in dieser Richtung und legte den Grund für die später folgenden Bücher. Seither hat A.A.B. fast 25 Jahre für mich geschrieben. Der Herausgabe dieser Bücher lag eine tiefe Absicht zugrunde. Vielleicht könnte Sie dies interessieren, denn diese Werke erhielten eine weltweite  Anerkennung.

„Initiation, menschliche und solare Einweihung“ verfolgte den Zweck, einem größeren Publikum die Tatsache der Hierarchie näherzubringen. Dieser Versuch wurde auch von H.P.B.  durchgeführt, als Konsequenz und durch ihre Erfahrung, aber nicht in Form einer stufenweisen Offenbarung. Die Theosophische Gesellschaft hatte auch die Tatsache von der Existenz der Meister gelehrt, aber H.P.B. erwähnte später in ihren Mitteilungen an die esoterische Sektion, daß sie es tief bedaure, dies getan zu haben. Diese Lehre wurde nämlich von den späteren Leitern falsch ausgelegt. Sie begingen bestimmte grundlegende Fehler. Die Meister, welche sie darstellten, waren durch eine unmögliche Unfehlbarkeit gekennzeichnet, weil die Meister selbst in der Entwicklung begriffen sind. Diese Lehre bewirkte ein übertriebenes Interesse an der eigenen Entwicklung und eine intensive Konzentration auf persönliche Entfaltung und Befreiung. Die als Eingeweihte und ältere Jünger bezeichneten Menschen waren völlig mittelmäßige Persönlichkeiten, die außerhalb der Theosophischen Gesellschaft keinen Einfluß ausübten. Die Betonung lag auf der vollständigen Hingabe an die Meister, die Devotion unter ihre Persönlichkeit. Diese Meister waren so dargestellt, als ob sie sich in das organisatorische Leben der verschiedenen okkulten Gruppen einmischen würden. Jene Gruppen erklärten dann, daß sie unter Ihrer Leitung arbeiten. Sie wurden für die Fehler der Gruppenführer verantwortlich. Diese versteckten sich hinter den Erklärungen: „Der Meister hat mich veranlaßt zu sagen …“ oder „Der Meister will, daß folgende Arbeit getan wird …“ oder „Der Meister wünscht, daß die Mitglieder so oder so handeln …“. Diejenigen, die gehorchten, wurden als gute Mitglieder betrachtet, die anderen jedoch, die sich weigerten, Gehorsam und Interesse an den Tag zu legen, wurden als treulos angesehen. In die Freiheit des Einzelnen wurde fortwährend eingegriffen und der Ehrgeiz und die Schwächen der Leiter entschuldigt. Weil A.A.B. dies alles wußte, weigerte sie sich, an diesen sich ständig wiederholenden Vorkommnissen teilzunehmen. Dies ist die Geschichte der Methode aller bekannten okkulten Gruppen, welche die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich gezogen haben. Bei dem Wunsch, in dieser Art zu arbeiten (was niemand, der mit der Hierarchie verbunden ist, jemals tut), hätte ich bei ihr keine Mitarbeit erreichen können.

Als Nächstes wurden die „Briefe über okkulte Meditation“ veröffentlicht. Diese offenbarten deutlich eine neue Beziehung zur Meditation, die sich nicht auf die Hingabe an die Meister gründet, sondern auf das Erkennen der Seele in jedem Menschen.

Dann folgte „Eine Abhandlung über Kosmisches Feuer“. Dieses Buch bildete eine Erweiterung der Lehre der drei Feuer: elektrisches Feuer, solares Feuer und Feuer durch Reibung, die wir in dem Werk „Die Geheimlehre“ vorfinden. Es war eine erwartete Fortsetzung. Es lieferte auch den psychologischen Schlüssel für „Die Geheimlehre“ und hat den Zweck, Jüngern und Eingeweihten Ende dieses Jahrhunderts und im Anfang des nächsten Jahrhunderts bis zum Jahre 2025 das Studium zu ermöglichen.

Später spürte A.A.B., daß es sowohl für mich als auch für die Arbeit wertvoll ist, wenn sie selbst einige Bücher für den Gebrauch der Studenten schreibt. Diese Arbeit könnte neben der Übertragung meiner Schriften in einem Englisch erfolgen, welches das Denkvermögen anregt. Dies hatten wir gemeinsam als Mittel zur Übermittlung dieser Ideen entwickelt, deren Veröffentlichung meine Pflicht ist. Das Durchschnittsmedium psychischer Art verfügt gewöhnlich nicht über eine hochentwickelte Intelligenz. A.A.B. wollte als Hilfe für diese Arbeit in der Zukunft beweisen, daß psychische Arbeit und hochentwickelte Intelligenz sehr gut zu vereinbaren sind. Aus diesem Grund hat sie vier Bücher geschrieben, die ganz ihr eigenes Werk sind:  „Das Bewußtsein des Atoms“, „Die Seele und ihr Mechanismus“, „Vom Intellekt zur Intuition“ und „Von Bethlehem nach Golgatha“.

Ein Buch haben A.A.B. und ich gemeinsam geschrieben. Es trägt den Titel „Der Yoga-Pfad“. Ich gab dazu die englische Übertragung der Sanskrit-Sutras von Patanjali, während A.A.B. den Kommentar beifügte und mich gelegentlich fragte, ob ihre Auslegungen richtig seien.

Dann folgte „Eine Abhandlung über Weiße Magie“. Sie wurde schon vor vielen Jahren geschrieben und damals kapitelweise den älteren Studenten der Arkanschule lediglich als Lesestoff übersandt. Es ist das erste Buch, das jemals über die Erziehung und Beherrschung des astralen oder emotionalen Körpers veröffentlich wurde. Über den physischen Körper, dessen Reinigung und über den Äther- oder Lebenskörper wurden viele okkulte Bücher herausgegeben. Die meisten von ihnen waren Zusammenstellungen aus anderen alten oder neuen Werken. Mein Buch hat die Absicht, den heutigen Aspiranten zu lehren, wie er seinen Astralkörper mit Hilfe des Denkvermögens beherrschen kann, wenn das Denken seinerseits durch die Seele erleuchtet ist.

Der nächste Titel war „Eine Abhandlung über die Sieben Strahlen“. Es ist ein großes Werk, das noch nicht vollendet ist. Es wird in fünf Bänden erscheinen, zwei Bände sind schon veröffentlicht, ein Band ist druckfertig und die letzten sind noch in Vorbereitung. Der erste und zweite Band behandelt die Frage der sieben Strahlen und die ihnen entsprechenden sieben psychologischen Typen. Sie legen damit das Fundament für die neue Psychologie, für welche die moderne Psychologie, so materialistisch sie auch scheinen mag, doch eine gesunde Basis bildet. Der dritte Band widmet sich ausschließlich dem Thema der esoterischen Astrologie und bildet eine in sich geschlossene Einheit. Das Buch soll die neue Astrologie einführen, die sich auf die Seele und nicht auf die Persönlichkeit gründet. Die orthodoxe Astrologie stellt ein Horoskop auf, das die Bestimmung und das Schicksal der Persönlichkeit erstellt. Wenn jene Persönlichkeit wenig oder nur durchschnittlich entwickelt ist, kann es erstaunlich korrekt sein und ist es oft auch. Es ist jedoch bei höher entwickelten Menschen, Aspiranten, Jüngern und Eingeweihten, welche im Begriffe sind, ihre Sterne und damit auch ihre Handlungen zu beherrschen, nicht so korrekt. Die Vorfälle und Ereignisse jener Leben können dann nicht mehr vorausgesagt werden. Die neue, zukünftige Astrologie ist bestrebt, den Schlüssel zum Horoskop der Seele durch den Seelenstrahl und nicht durch den Strahl der Persönlichkeit zu bestimmen. Die durch mich vermittelten Kenntnisse reichen aus, um Astrologen zu befähigen, die Zukunft mit Hilfe dieses neuen Gesichtspunktes auszuarbeiten. Sie müssen jedoch genügend Interesse und die neue Voraussetzung besitzen. Die Astrologie ist eine grundlegende und höchst notwendige Wissenschaft. A.A.B. weiß nichts über Astrologie, sie kann nicht einmal ein Horoskop aufstellen, und ebenso­wenig kennt sie die Namen der Planeten und der von ihnen beherrschten Häuser. Ich bin deshalb ganz allein für das verantwortlich, was in diesem Buch und allen meinen anderen Büchern erscheint. Die einzige Ausnahme bildet, wie schon vorher erklärt, das Werk „Der Yoga-Pfad“.

Der vierte Band befaßt sich mit dem Thema des Heilens und der Überbrückung der Lücke zwischen der Monade und der Persönlichkeit. Diese Verbindung wird durch die Antahkarana hergestellt. Das Werk enthält die 14 Regeln, welche diejenigen, die sich in Vorbereitung für die Einweihung befinden, zu meistern haben (Später wurde vom Tibeter und A.A.B. beschlossen, diese Regeln getrennt als Band V herauszugeben).

In diesem Zusammenhang möchte ich nochmals daran erinnern, daß A.A.B. weder privat noch öffentlich je den geringsten Anspruch erhoben hat, eine Eingeweihte zu sein, noch wird sie dies in Zukunft tun. Sie weiß, daß dies gegen das okkulte Gesetz verstößt, und sie hat zu viele Menschen mit nur geringer geistiger Konzentration und geringen intellektuellen Fähigkeiten angetroffen, welche diese Ansprüche stellten. Dies wirkte sich ungünstig aus, da die Vorstellung von der Hierarchie und vom Wesen der Adeptenschaft in den Augen des beobachtenden Publikums entstellt wurde. Ich bin also allein für die vierzehn Regeln verantwortlich sowie deren Erläuterung und Anwendung. A.A.B. wollte niemals mehr sein als eine arbeitende Jüngerin im Dienste der Welt (was niemand bestreiten kann). Sie hat ständig wiederholt, daß „Jünger“ das legitime, unbestreitbare und auch wahrheitsgetreue Wort ist, das auf alle Grade der Arbeiter innerhalb der Hierarchie angewandt wird. Es bezieht sich auf den Jünger vom Probepfad an, der lose mit gewissen Jüngern jener Hierarchie verbunden ist, bis hinauf zu Christus selbst, dem Meister aller Meister und dem Lehrer aller Engel und Menschen. Sie hat sich immer mit meiner vollen Zustimmung gegen jene ungesunde Neugier in bezug auf Titel und Stufe gewehrt. Sie ist für so viele okkulte Gruppen der zersetzende Faktor und führt zu einer Flut von Konkurrenzgeist, Eifersucht, Kritik und ehrgeizigen Ansprüchen. Die Mehrzahl der okkulten Gruppen leidet unter diesem Übel. Das macht so viele ihrer Veröffentlichungen wertlos und verhindert, daß die Lehre in ihrer Reinheit und Einfachheit von der Öffentlichkeit erfaßt wird. Entwicklungs­stufe und Titel, Platz und Stellung gelten nichts. Es ist die Lehre allein, die wichtig ist, ihre Wahrheit und ihr intuitiver Appell. Dies sollte ständig im Denkvermögen registriert sein.

Die angenommenen Jünger eines Meisters kennen ihren Meister. Sie erkennen seine Gegenwart in ihrem Innern. Es ist eine Erkenntnis, in der sie dann durch ihre Mitjünger bestärkt werden können, und welche durch den Meister selber als Tatsache benutzt wird. Sie werden durch ihn belehrt und sprechen untereinander von ihm so, wie sie ihn kennen, aber erwähnen ihn nicht in der Außenwelt. Die Lehrbriefe, welche kürzlich im „Beacon“ veröffentlicht wurden und welche A.A.B. ungenügend durchgesehen hatte, waren von mir als Meister an die Mitglieder einer Gruppe innerhalb meines Ashrams gerichtet. Diese Gruppe hat meine Anonymität mehr als 10 Jahre hindurch bewahrt und dies war ihre richtige und selbstverständliche Pflicht.

Diese Bücher wurden so seit Jahren regelmäßig verbreitet. Sobald das Werk „Eine Abhandlung über die Sieben Strahlen“ vollendet ist, wird ein kleines Buch über „Verblendung“ druckfertig und ein Buch über „Jüngerschaft im Neuen Zeitalter“ veröffentlicht. Dann ist die Arbeit von A.A.B. für mich zu Ende. Sie kann die Arbeit im Ashram ihres eigenen Meisters wieder aufnehmen – ihre Aufgabe als Jünger.

Die Schule

Die nächste Phase des Werkes, dessen Ausführung ich wünschte, ist jetzt in vollem Gange. Es war mein Anliegen (gleichzeitig auch der Wunsch von vielen, die mit der Hierarchie verbunden sind), daß eine esoterische Schule mit freier Mitgliedschaft gegründet wird. Niemand sollte durch Verpflichtungen und Treueschwüre gebunden werden, so daß die Menschen während der Ausbildung in Meditation und bei Vermittlung des Studiums der esoterischen Lehren frei sind, ihre Anpassung selbst vorzunehmen und die Wahrheit so gut, wie sie können, zu interpretieren. Es war mein Wunsch, den Schülern die vielen Standpunkte alle vorzulegen und ihnen gleichzeitig die tiefsten esoterischen Wahrheiten zu vermitteln, welche sie erkennen würden, wenn das Verständnis für die Mysterien in ihnen erweckt ist. Es sollte, wenn sie studieren oder hören, andererseits aber auch kein Schaden zugefügt werden können, selbst wenn sie aus Mangel an Wahrnehmung die Wahrheit nicht so erkennen, wie sie ist. 1923 gründete A.A.B. eine solche Schule mit Hilfe von Foster Bailey (F.B.) und einiger Studenten mit Vision und spirituellem Verständnis. Sie stellte die Bedingung, daß ich nichts mit der Arkanschule zu tun haben sollte und daß ich keine Kontrolle über die Organisation und den Lehrplan ausübe. Hier handelte A.A.B. weise und richtig, und ich unterstütze ihre Haltung voll und ganz. Nicht einmal meine Bücher wurden als Schulbücher verwendet. Nur während der letzten 3 Jahre wurde eines meiner Werke „Eine Abhandlung über Weiße Magie“ aufgrund aufrichtiger Bitte vieler Studenten als Studienkurs eingesetzt. Auch wurden 2 Jahre hindurch einige Lehren über die Antahkarana, welche im 4. Band der „Abhandlung über die Sieben Strahlen“ erscheinen, in einer Sektion des 4. Grades verwendet. Die Lehre über „Verblendung“ wurde von einer anderen Sektion als Lektüre benutzt.

In der Arkanschule wird kein Gehorsam gefordert, es wird kein Gewicht darauf gelegt, „dem Meister zu gehorchen“, denn kein Meister steht an der Spitze der Schule. Die Betonung liegt auf dem einen Meister im Herzen, der Seele, dem wahren geistigen Menschen innerhalb jedes menschlichen Wesens. Es wird keine Theologie gelehrt, es besteht kein Zwang für den Studierenden, irgendwelche Erklärungen oder Darlegungen der Wahrheit anzunehmen. Jedes Schulmitglied kann die Tatsache der Meister der Hierarchie, der Reinkarnation oder der Seele annehmen oder verwerfen und trotzdem ein gutes Schulmitglied bleiben. Weder der Schule noch A.A.B. gegenüber wird Loyalität erwartet oder verlangt. Die Studierenden können mit irgendeiner okkulten esoterischen, metaphysischen oder orthodoxen Gruppe und Kirche zusammenarbeiten und gleichzeitig Mitglied der Arkanschule sein. Sie lernen, solche Tätigkeiten als Arbeitsgebiet anzusehen, wo sie die geistige Hilfe, die sie durch die Schularbeit gewonnen haben, weitergeben können. Leiter und ältere Mitglieder vieler okkulten Gruppen, die auch in der Arkanschule tätig sind, widmen in völliger Freiheit ihre Zeit, ihre Hingabe und ihren Dienst den eigenen Gruppen.

Die Arkanschule besteht nun seit 20 Jahren (Anmerkung: zum Zeitpunkt dieser Verlautbarung des Tibeters) und tritt jetzt, gemeinsam mit der ganzen Menschheit, in einen neuen Zyklus des Wachstums und der Dienstbereitschaft ein. Für diese Verpflichtung werden heute die nötigen Vorbereitungen getroffen. Der Grundton der Schule ist Dienst, welcher der Liebe zur Menschheit entspringt. Die Meditationsarbeit wird durch Studium und das Ziel, den Studenten dienen zu lehren, ausgeglichen und harmonisiert.

Die Neue Gruppe der Weltdiener

Ein anderer Arbeitsabschnitt wurde von mir vor etwa 10 Jahren (Anmerkung: zum Zeitpunkt dieser Verlautbarung des Tibeters) ins Leben gerufen. Damals veröffentlichte ich einige Schriften für das allgemeine Publikum, in welchem ich auf die Weltlage und auf die Neue Gruppe der Weltdiener aufmerksam machte. Ich bemühte mich, auf diese Weise eine äußere Form oder ein Symbol der hierarchischen Arbeit auf Erden zu verankern (wenn ich einen solchen Ausdruck gebrauchen darf). Die Anstrengung bestand darin, subjektiv, wenn möglich auch objektiv, alle jene Menschen zu verbinden, welche sich durch geistige Ziele und Liebe zur Menschheit auszeichneten und welche in vielen Ländern entweder innerhalb von Organisationen oder allein tätig waren. Ihre Anzahl ist sehr groß. Einige wenige sind den Mitarbeitern der Arkanschule, F.B. und A.A.B. bekannt. Ich kenne Tausende, die Ihnen nicht bekannt sind. Alle arbeiten unter der Inspiration der Hierarchie und erfüllen, bewußt oder unbewußt, ihre Pflicht als Vorbote der Meister. Sie bilden zusammen eine Gruppe, deren Mitglieder auf der inneren Seite durch geistige Absicht und Liebe tief verbunden sind. Einige sind Okkultisten, die in den verschiedenen okkulten Gruppen arbeiten, andere sind Mystiker, welche durch  Vision und Liebe wirken. Wieder andere gehören den orthodoxen Religionen an, und manche haben überhaupt keine sogenannten spirituellen Bindungen. Alle sind aber erfüllt von Verantwortung für das Wohl der Menschheit und haben sich innerlich verpflichtet, ihren Mitmenschen zu helfen. Diese große Gruppe bildet zur jetzigen Zeit den Welt-Erlöser. Sie wird die Welt retten und nach dem (2.) Weltkrieg das neue Zeitalter einleiten. Die erste dieser Schriften, welche ich verfaßte, hieß: „Die nächsten 3 Jahre“ (1932 wurde sie unter dem Titel „Die Neue Gruppe der Weltdiener“ herausgegeben). Sie schilderte ihre Pläne und Ziele. Ebenso enthielt sie Vorschläge über Art und Weise sowie Methode der Zusammenarbeit mit dieser Gruppe von Weltdienern. Diese Gemeinschaft bestand bereits und war auf vielen Gebieten tätig.

Diejenigen Menschen, die von der Neuen Gruppe der Weltdiener beeinflußt werden, mit ihr zusammenarbeiten möchten und die ihr als Vermittler dienen können, nennen wir „Männer und Frauen des guten Willens“. Ich bemühte mich, diese Menschen im Jahre 1936 zu erreichen. Damals bestand eine schwache Möglichkeit, den Krieg noch zu jener späten Stunde zu verhindern. Viele werden sich an jenen Feldzug und dessen relativen Erfolg erinnern. Millionen von Menschen wurden mit Hilfe des gesprochenen und des geschriebenen Wortes sowie des Radios erreicht. Es gab damals jedoch noch nicht genügend geistig interessierte Menschen, welche die nötigen Schritte hätten unternehmen können, um der Flut von Haß, Bosheit und Angriffslust entgegen zu treten, welche die Welt zu verschlingen drohte. Im Jahre 1939 brach der Krieg aus, trotz aller Anstrengungen der Hierarchie und ihrer Meister. Die Arbeit des guten Willens setzte dadurch naturgemäß zeitweilig aus. Jener Teil der Arbeit, der von Mitgliedern der Arkanschule als Wirkungsfeld gewählt worden war und welcher zur Gründung von 19 Dienst-Zentren in 19 Ländern geführt hatte, mußte vorübergehend fallen gelassen werden. Es war aber nur vorübergehend, meine Brüder, denn der gute Wille ist die „rettende Macht“ und ein Ausdruck des „Willens-zum-Guten“, der die Neue Gruppe der Weltdiener aktiviert.

Ich möchte betonen, daß die Arbeit, welche darin besteht, die Neue Gruppe der Weltdiener auf der Erde zu verankern und die Arbeit des Guten Willens zu organisieren, gar nichts mit der Arkanschule zu tun hat. Die Mitglieder der Schule hatten jedoch Gelegenheit, innerhalb dieser Bewegung zu helfen. Es wurde ihnen vollkommen freigestellt zu entscheiden, ob sie mithelfen wollten oder nicht. Ein großer Prozentsatz der Mitglieder hielt sich vollständig fern. Sie betonten damit die Freiheit, die sie empfanden und die ihnen gelehrt worden war.

Als der Krieg 1939 ausbrach und die ganze Welt in Chaos, Schrecken, Unheil, Tod und Todesangst stürzte, waren viele geistig eingestellte Menschen besorgt, sich von dem Kampf fernzuhalten. Sie bildeten nicht die Mehrheit, aber eine machtvolle und lautstarke Minderheit. Sie betrachteten jede Parteinahme als ein Überschreiten des Gesetzes der Bruderschaft und waren bereit, das Wohl der ganzen Menschheit einem sentimentalen Drang zu opfern. Sie hatten den Wunsch, alle Menschen in gleicher Weise zu lieben und dadurch der Nötigung zu entgehen, irgendeine Handlung zu unternehmen oder eine Entscheidung zu treffen. Anstatt „my Country, right oder wrong“ (Recht oder Unrecht für mein Vaterland) hieß es bei ihnen „humanity, right or wrong“ (Recht oder Unrecht für die Menschheit). Als ich die Schrift „The Present World Crisis“ („Die Gegenwärtige Weltkrise“) und die darauf folgenden Blätter über die Weltlage veröffentlichte, erklärte ich, daß die Hierarchie die Einstellung und die Ziele der Vereinten Nationen unterstütze. Diese kämpften für die Freiheit der ganzen Menschheit und für die Erlösung der leidenden Völker. Diese Stellung­nahme machte es der Hierarchie unmöglich, die Haltung der „Achse“ in irgendeiner Art zu unterstützen. Viele, die mit dem guten Willen arbeiteten und einige wenige Schüler der Arkanschule legten dies als politische Stellungnahme aus. Sie glaubten wahrscheinlich, daß von geistig eingestellten Menschen eine Haltung vollständiger Neutralität gefordert werde, egal ob es sich um Gut oder Böse handele. Solche Menschen denken nicht klar und verwechseln die Abneigung, parteiisch zu sein, mit brüderlicher Liebe. Sie vergessen die Worte Christi: „Wer nicht für mich ist, ist wider mich“. Ich möchte wiederholen, was ich schon oft gesagt habe. Die Hierarchie und alle ihre Mitglieder, mich ein­geschlossen, lieben die Menschheit, aber sie werden nie das Böse, die Angriffslust, die Grausamkeit und die Knechtung der menschlichen Seele unterstützen. Sie setzen sich für die Freiheit und Möglichkeiten bei allen ein, die auf dem Wege des Lichtes vorwärtsstreben. Sie fördern die menschliche Wohl­fahrt ohne Unterschiede anzuerkennen, die Güte sowie das Recht eines jeden Menschen, selbständig zu denken, zu sprechen und zu arbeiten. Deshalb können sie nicht Nationen oder die Menschen innerhalb einer Nation unter­stützen, welche gegen Freiheit und Glück der Menschen sind. Durch ihre Liebe und dem Verständnis für die Verhältnisse wissen sie, daß in einem späteren Leben oder in späteren Inkarnationen die Mehrheit derjenigen, welche heute Feinde der menschlichen Freiheit sind, dann selber frei sein und den Weg des Lichtes gehen möchten. In der Zwischenzeit steht die ganze Kraft der Hierarchie hinter den Nationen, welche für die Freiheit der Menschheit kämpfen, sowie auf der Seite derjenigen innerhalb jeder Nation, welche in dieser Richtung arbeiten. Wenn der Einsatz auf der Seite von Güte und Freiheit als nachteilig für den geistigen Weg betrachtet wird, dann wird die Hierarchie dafür sorgen, daß sich die Haltung der Menschen zu dem Begriff „Spiritualität“ ändert.

Dadurch, daß A.A.B. für die Übertragung der Schriften und zusammen mit F.B. für deren Veröffentlichung und Verteilung verantwortlich war, kam A.A.B. in eine schwierige Lage und wurde Zielscheibe für Kritik und Angriffe. Glücklicherweise weiß sie, daß die Zeit alle Wunden heilt und sich erfüllte Arbeit, bei richtiger Motivation, schließlich selbst behauptet.

Ich war deshalb an drei Arbeitsphasen interessiert: an den Büchern, der Arkanschule und der Neuen Gruppe der Weltdiener. Der Einfluß, welcher durch diese drei Aspekte der Arbeit auf die Welt ausgeübt wurde, war außerordentlich wirksam und nützlich. Das, was zählt, ist die Summe geleisteter nützlicher Arbeit und nicht die Kritik und das Mißverständnis derjenigen, welche grundsätzlich zur alten Ordnung, zum Fische-Zeitalter, gehören. Sie sind aus diesem Grund unfähig, das Auftauchen der ungewohnten Lebensrichtungen und der neuen Zugänge zur Wahrheit zu erkennen.

Während der ganzen Zeit habe ich im Hintergrund gestanden. Für die  Bücher und Schriften bin ICH verantwortlich, und sie dokumentieren die Autorität der Wahrheit, wenn sich die Wahrheit in ihnen befindet. Sie offenbaren nicht die Autorität meines Namens oder irgendeines Grades, den ich für mich beanspruchen könnte oder welcher durch Neugierige, Wißbegierige oder Verehrer für mich verlangt wird. A.A.B. ist für die Arkanschule verantwortlich, ich habe ihr weder die Art des Vorgehens vorgeschrieben, noch habe ich in die Lehrpläne eingegriffen. Meine Bücher und Schriften sind den Studierenden der Schule genauso zugänglich wie dem allgemeinen Publikum.

Der Arbeit des guten Willens, für welche F.B. verantwortlich ist, habe ich versucht durch Anregung zu dienen und zu zeigen, welche Arbeit die Neue Gruppe der Weltdiener ausführen möchte. Es wurden jedoch keine autoritären Forderungen in meinem Namen erhoben, noch wird dies jemals der Fall sein. Insgesamt waren diese Bestrebungen gut. Es gab wenig Mißverständnisse, und diese waren durch die persönliche Art und Haltung des Kritikers bestimmt. Kritik ist gesund, solange man ihr nicht erlaubt, schädlich zu werden.

Persönliche Ausbildung

Parallel zu diesen wichtigsten Aktivitäten habe ich seit dem Jahre 1931 eine  Gruppe von Männern und Frauen in der Technik der angenommenen Jüngerschaft im akademischen Sinne ausgebildet. Sie war auf der ganzen Erde verteilt. Aus den vielen in Betracht kommenden Anwärtern nannte ich A.A.B. (im Jahre 1931 und später) eine Gruppe von ungefähr 45 Personen. Sie hatten den Willen zur Ausbildung gezeigt, und ihre Fähigkeit zur Gruppenarbeit der neuen Jüngerschaft könnten erprobt werden. Einige waren ihr persönlich bekannt, andere ganz unbekannt. Diese Menschen erhielten durch mich direkte persönliche Ausbildung sowie gewisse allgemeine Instruktionen, welche die neue Art der Annäherung an die Hierarchie und an das geistige Leben ausdrückten, aber doch auf den alten Regeln basierte. In kurzer Zeit werden diese Instruktionen dem allgemeinen Publikum zugänglich. Doch werden keine Angaben über die so ausgebildeten Personen oder irgendwelche andere Informationen erhältlich sein. Obwohl die Instruktionen dieselben bleiben, werden Namen, Daten und Orte alle geändert. (Diese Instruktionen befinden sich jetzt in dem Buch „Jüngerschaft im Neuen Zeitalter II“).

Diese Personen haben durch den Kontakt mit mir natürlich meine Identität festgestellt. Seit Jahren haben sie gewußt, wer ich bin. Aber sie und A.A.B. haben meine Anonymität bewahrt und dies mit großer Sorgfalt und unter wirklichen Schwierigkeiten, weil Hunderte von Menschen in fast jedem Land der Welt über meine Identität spekuliert haben. Viele von ihnen haben es auch richtig angenommen. Es ist deshalb heute, trotz allem, was A.A.B. und meine Jünger veranlaßt haben, allgemein bekannt, daß ich ein Meister bin und einen bestimmten Namen trage. Meiner eigenen Gruppe von besonders ausgewählten Aspiranten gegenüber habe ich meinen Namen bestätigt, nachdem sie es selbst innerlich erkannten. Es wäre dumm und falsch gewesen, anders zu handeln, denn, wenn ich mit ihnen verkehre oder ihnen Belehrungen über die neue Jüngerschaft schreibe, nehme ich notwendigerweise die richtige Stellung ein. Einige dieser Instruktionen hielten A.A.B. und ich für nützlich und geeignet für den allgemeinen Gebrauch. Sie wurden in einer Serie von Referaten dargelegt, welche im „Beacon“ unter dem Titel „Die Stufen der Jüngerschaft“ mit meinem Namen erschienen. Vor deren Veröffentlichung wurden sie durch A.A.B. sorgfältig durchgesehen. In einem  Falle vergaß A.A.B. jedoch vor einigen Monaten unter dem Druck sehr schwerer Arbeit, einen Absatz auszulassen, in welchem ich als Meister spreche. Dieser Paragraph erschien zu ihrer großen Bestürzung im Juli 1943 im „Beacon“. Nachdem sie viele Jahre meine Identität gewahrt hatte, machte sie diesen Fehler, und aus diesem Grunde erfuhr die Öffentlichkeit, daß ich ein Meister bin.

In diesem Zusammenhang möchte ich Eure Aufmerksamkeit auf 3 Punkte lenken: Früher, viele Jahre früher, erklärte ich in „Eine Abhandlung über Weiße Magie“, daß ich ein Eingeweihter einer bestimmten Stufe bin, aber meine Anonymität gewahrt werde. Nun bin ich viele Jahre später infolge dieses Fehlers von A.A.B. scheinbar in der Lage, mir zu widersprechen oder das früher gesagte umzustoßen und so mein Vorgehen zu ändern. In  Wirklichkeit ist dies nicht der Fall. Die Ausbreitung der Lehre ändert die Umstände, und die Bedürfnisse der Menschheit verlangen zeitweise eine veränderte Haltung. Es gibt nichts Feststehendes in der Evolution der Wahrheit. Schon lange ist es meine Absicht, alles, was notwendig ist, zu unternehmen, damit die Tatsache der Existenz der Hierarchie und ihrer Mitglieder zweifelsfreier, bestimmter und auf eine eindrucksvolle Art und Weise an die Öffentlichkeit gebracht wird.

Vor Jahren sagte ich A.A.B. ausdrücklich (ihr eigener Meister tat dies auch), daß ihre Hauptpflicht als Jüngerin darin besteht, die Öffentlichkeit mit dem wahren Wesen der Meister der Weisheit bekanntzumachen und den falschen Eindruck, den die Allgemeinheit erhalten hatte, auszugleichen. Sie hat dies bis zu einem gewissen Grad getan, aber nicht im vollen Umfang, wie dies beabsichtigt war. Sie ist der Aufgabe infolge des üblen Rufes dieser Ange­legenheit ausgewichen. Dies kam durch die falschen Vorstellungen verschiede­ner Lehrer und okkulter Gruppen und den lächerlichen Behaup­tungen, welche die Unwissenden über uns aufstellten. H.P.B., ihre Vorgängerin, erklärte bei bestimmten Instruktionen, welche sie der esoterischen Sektion der Theoso­phischen Gesellschaft sandte, daß sie es bitter bereue, jemals die Meister, deren Namen und deren Funktion genannt zu haben. A.A.B. war derselben Meinung. Die Meister, wie sie durch die Theosophische Gesellschaft dargestellt wurden, gleichen kaum der Wirklichkeit. Durch die Bestätigung Ihrer Existenz entwickelte sich viel Gutes, viel Schaden entstand durch die falschen Einzelheiten, welche zeitweilig übermittelt wurden. Sie sind nicht so, wie sie beschrieben wurden. Die Meister erteilen keine Befehle an ihre Studenten (oder gar Verehrer), dies und das zu unternehmen, diese oder jene Organisation zu gründen, noch sagen sie von gewissen Personen, daß diese Inkarnation für sie von hervorragender Wichtigkeit ist. Sie wissen sehr gut, daß Jünger, Eingeweihte und Meister an ihrer Arbeit, ihren Taten und Worten zu erkennen sind und ihre Stellung durch das von ihnen vollendete Werk beweisen müssen.

Die Meister arbeiten durch ihre Jünger in vielen Organisationen. Sie verlangen jedoch von ihren Jüngern keinen unbedingten Gehorsam, wie es Organisationen von Mitgliedern erwarten, noch schließen sie diejenigen von der Lehre aus, welche mit dem organisatorischen Vorgehen oder den  Auslegungen der Leiter nicht einverstanden sind. Sie stellen sich nicht trennend oder feindlich den Gruppen gegenüber, welche unter verschiedenen Jüngern oder anderen Meistern arbeiten, denn jede Organisation, welche zu den Meistern eine Beziehung hat, wird inklusiv und nicht exklusiv sein. Sie streiten sich nicht um Persönlichkeiten, indem sie diese annehmen und jene verwerfen, nur weil die Politik eines organisierenden Leiters anerkannt wird oder nicht. Sie sind nicht schauspielerisch und schlecht erzogene Menschen, wie Sie von den mittelmäßigen Leitern vieler Gruppen dargestellt werden. Auch nehmen Sie als angenommene Jünger und bedeutende Mitarbeiter keine Männer oder Frauen, welche schon vom weltlichen Standpunkt aus ausgesprochen minderwertig sind, ihre eigenen Ansprüche aushandeln oder kunstvoll die Aufmerksamkeit auf sich selbst lenken. Ein Probejünger kann ein Verehrer der Lehre sein. In diesem Falle wird die Betonung auf Reinigung und das Erwerben eines intel­ligenten Verständnisses für Bruderschaft und menschliche Bedürfnisse gelegt. Um ein angenommener Jünger zu sein, der direkt im Dienste der Meister steht und mit zunehmendem Einfluß in der Welt tätig ist, wird eine mentale Polarisation, eine volle Entwicklung des Herzens und ein Sinn für die wirklichen Werte verlangt.

Die Meister, welche durch die „ICH BIN“-Bewegung dem allgemeinen Publikum vorgestellt wurden, sind eine entstellte Wirklichkeit. Die Meister, wie sie (seit der Zeit von H.P.B.) in vielen theosophischen Bewegungen dargestellt wurden, zeichnen sich nicht durch Intelligenz aus und zeigen wenig Urteilskraft in der Wahl derer, die von den Organisationen als Eingeweihte oder wichtige Mitglieder der Hierarchie bezeichnet werden.

Weil A.A.B. dies wußte und die schlechten Wirkungen der üblichen Lehren über die Meister beobachtete, ist sie ins andere Extrem übergegangen, um die wahre Natur der Hierarchie, deren Ziele und Mitarbeiter vorzustellen. Sie hat versucht, wie die Hierarchie selbst, den Nachdruck auf die Menschheit und den  Weltdienst zu legen und nicht auf eine Gruppe von Lehrern, welche die üblichen Persönlichkeitsprobleme und die Erfahrungen in den 3 Welten hinter sich hat. Jetzt befindet sie sich aber selbst noch in einem Schulungsprozeß unter Leitung Christi, um die Vorbereitung auf den sogenannten Weg der höheren Entwicklung zu erreichen. Der Name, der uns von einigen Jüngern in Tibet verliehen wurde, bietet den Schlüssel für das, was wir erreicht haben. Sie nennen die Hierarchie „Society of Organized and Illuminated Minds“ (Gemein­schaft der organisierten und erleuchteten Denker), erleuchtet durch Liebe, Verständnis, tiefes Mitgefühl und einschließendes Denken. Sie ist auch erleuch­tet durch die Kenntnis des Planes und strebt danach, dessen Zweck zu ver­stehen und ihren eigenen, unmittelbaren Fortschritt zu opfern, um der Mensch­heit zu helfen. SO ist ein Meister !

Den zweiten Punkt möchte ich in Form einer Frage festlegen: Wem schadet es, wenn jemand mit dem Finger auf einen Meister zeigt und ihn als solchen erkennt, vorausgesetzt, daß seine Leistungen die Aussage bestätigen und sein Einfluß weltweit ist? Wenn A.A.B. durch diesen unbeabsichtigten Fehler mich als Meister bezeichnet hat, ist dadurch irgendein Schaden entstanden? Meine Bücher, die Substanz meines Einflusses, sind bis in die fernen Winkel der Welt hinausgegangen und vermitteln Befreiung und Hilfe. Die Weltdienstarbeit, welche ich anregte und F.B. freiwillig ausführte, hat buch­stäblich Millionen von  Menschen erreicht. Es erfolgte durch Flugblätter und Radio, den Gebrauch der Invokation, das Dreieckswerk und durch Wort und Beispiel der Männer und Frauen guten Willens.

Während ihrer 25-jährigen Arbeit für mich auf okkultem Gebiet hat A.A.B. keinen Vorteil aus der Tatsache gezogen, daß ich einer der vielen Meister bin, welche heute von Tausenden von Menschen anerkannt werden. Sie hat sich nicht hinter mir oder ihrem eigenen Meister versteckt und uns dafür verant­wortlich gemacht, was sie getan hat, noch wurde ihr Werk auf der Grundlage von „Der Meister befahl dies“ begonnen oder vorwärts getragen. Sie weiß, daß die Arbeit des Meisters darin besteht, einen Jünger in Berührung mit dem göttlichen Plan zu bringen. Der Jünger kann dann in die Welt hinausgehen, um in eigener Initiative zu dienen. Mit seiner Fülle an Weisheit und Liebe kann er in intelligenter Weise seinen Beitrag für die Verwirklichung des Planes auf der physischen Ebene leisten. Er begeht Fehler, aber er läuft wegen dieser Fehler nicht zum Meister, sondern zahlt den Preis und lernt die Lektion. Er erntet Erfolg, aber er geht wegen des Lobes nicht zum Meister, denn er weiß, er wird kein Lob erhalten. Er kämpft mit mangelnder Gesundheit, er kämpft gegen den Neid und die Gegnerschaft derjenigen, welche weniger erfolgreich arbeiten oder Konkurrenz fürchten, aber er geht nicht zum Meister, um sich die Kraft zum Durchhalten zu holen. Er versucht im Lichte seiner eigenen  Seele zu gehen, in der Kraft seines eigenen geistigen Wesens zu stehen, und so lernt er, durch Selbstbemeisterung ein Meister zu sein.

Beim dritten Punkt möchte ich eure Aufmerksamkeit darauf richten, daß im neuen Zyklus, der nach Kriegsende beginnt (begonnen hat), auf die Tatsache der Existenz der Hierarchie und auf die  Arbeit der Meister, durch Ihre Jünger, in vermehrtem Maße öffentlich aufmerksam  gemacht werden muß und wird. Überall werden Jünger in zunehmendem Maße den hierarchischen Plan der Bruderschaft, das spirituelle Leben und die Allverbundenheit der Welt hervorheben. Dies wird nicht in Ausdrücken erfolgen wie (von den Leicht­gläubigen gebräuchlich): „Der Meister hat mich erwählt“ oder „Der Meister steht hinter meiner Anstrengung“ oder „Ich bin der Vertreter der Hierarchie“. Es zeigt sich durch ein Leben des Dienstes und die Andeutung, daß die Meister existieren und vielen Menschen in aller Welt bekannt sind. Es offenbart sich auch durch den Plan, eine sich ausbreitende Entwicklung und einen erzieherischen Fortschritt in Richtung auf ein intelligentes spirituelles Ziel. Die Jünger werden überall verbreiten, daß die Menschheit nicht allein ist, sondern die Hierarchie hinter ihr steht. Sie werden auch zum Ausdruck bringen, daß Christus innerhalb der Menschheit lebt und die Welt voller Jünger ist, die unerkannt sind, weil sie in der Stille arbeiten. Auch werden sie mitteilen, daß die Neue Gruppe der Weltdiener existiert und Frauen und Männer guten Willens überall vorhanden sind. Sie betonen, daß die Meister nicht das geringste Interesse an Persönlichkeiten haben, sondern Männer und Frauen jeder Denkrichtungen, Nationalitäten und jeden Glaubens gebrauchen. Die Grund­lage ist, daß sie von Liebe beseelt und intelligent sind sowie ein ausgebildetes Denkvermögen besitzen. Sie sollten auch über diejenigen magnetischen Einflüsse und Ausstrahlungen verfügen, durch welche sie Menschen zur Wahrheit und zur Güte leiten können, aber nicht zu Einzelwesen, ob es sich nun um einen Meister oder einen Jünger handelt. Sie halten nichts von persönlicher Verehrung, sondern widmen sich ausschließlich der Aufhebung der Not, der Förderung und Entwicklung der Menschheit sowie der Erklärung geistiger Ziele. Sie erwarten nicht die Anerkennung Ihrer Arbeit oder das Lob Ihrer Zeitgenossen. Ihnen ist nur das Wachstum des Lichtes innerhalb der Welt und die Entfaltung des menschlichen Bewußtseins wichtig. »

 

Literatur

 

  • Alice A. Bailey:  „Briefe über okkulte Meditation“,

gewidmet dem Tibetanischen Lehrer, der diese Briefe schrieb und  deren  Veröffentlichung genehmigte

  • Alice A. Bailey:   „Jüngerschaft im Neuen Zeitalter Bd. 1-2“